Es ist nicht zum ersten Mal in diesem Jahr, dass das selbstverwaltete Tübinger Wohnprojekt Lu15 von einem massiven Polizeiaufgebot gestürmt wurde. Vorwurf war die Verwicklung eines dort lebenden Antifaschisten in einen Angriff auf Neo-Nazis aus dem NSU-Umfeld, der sich Anfang Mai in Stuttgart ereignet hatte.
Wie genau die Polizei die Hausdurchsuchung erklären möchte, bleibt unklar. Denn der betroffene Aktivist Jo, der nun in Stuttgart Stammheim inhaftiert ist, befand sich zum Tatzeitpunkt nicht einmal in Stuttgart.
Die Beamt*innen traten rücksichtslos und schwer bewaffnet in die privaten Bereiche der Bewohner*innen. Als diese nach einem Einsatzleiter fragten, wurde er wie beim letzten Mal nicht genannt. Mehr Informationen findet ihr auf der Homepage der . Die Polizei zeigt hier erneut, dass oft fadenscheinige Vorwürfe genügen, um politisch aktive Menschen einzuschüchtern und ihnen das Gefühl von Sicherheit zu nehmen.
Linke Wohnprojekte und allgemein linke Strukturen werden hierdurch kriminalisiert. Eine Folge ist, dass antifaschistische Arbeit so immer schwieriger gemacht wird, obwohl sie in Zeiten wie diesen lange nicht ihre Notwendigkeit verloren hat. Ganz im Gegensatz, ein Blick auf die letzten Ereignisse – von rechten Todeslisten über geplante Massenmorde bis hin zu realem, rassistischen Terror in Hanau – zeigt, dass Antifaschismus überlebenswichtig ist.
Darum ist es wichtig, zu zeigen, dass wir uns geschlossen gegen derartige Übergriffe stellen. In Solidarität mit dem inhaftierten Antifaschisten Jo, der Lu15 und allen anderen Menschen, die von der polizeilichen Repression gegenüber Linken betroffen sind, möchten auch wir zur Demo am Freitag, den 10. Juli 2020, aufrufen. Beginn ist 20 Uhr am Haagtor.
Bitte denkt an einen Mund-Nasen-Schutz und achtet auf genügend Abstand, um die Ausbreitung der Pandemie nicht noch zu befeuern. Vielen Dank.
Wir freuen uns auf euer reges Kommen!