Vortrag: Neoliberalisierung der ökonomischen Bildung
Tobias Kaphegyi (Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik, AK Bildung)
Die neoliberale Ausrichtung ökonomischer Bildung an Schulen
Vortrag am Montag, 15. Juni, 19 Uhr in der Neuen Aula
In der sich derzeit immer stärker auf die gesamte Wirtschaft ausbreitenden Krise werden zunehmend nationale und internationale Eliten für die neoliberale Deregulierungs-Politik der vergangenen Jahre verantwortlich gemacht. Nicht nur PolitikerInnen und ManagerInnen, auch ÖkonomInnen und WirtschaftsjournalistInnnen werden des Versagens bezichtigt. Wieder entdeckt wurde in ersten Ansätzen die Kritik am vorherrschenden neoliberalen und neoklassischen Paradigma in der Ökonomie. Oder wie es sogar in der FAZ Anfang dieses Jahres einmal formuliert war: “Die moderne Ökonomik ist krank!”
Ein völlig entgegengesetztes Bild bekommt man aber, wenn man die politische und darin die ökonomische Bildung an deutschen Schulen genauer betrachtet: Hier ist der Neoliberalismus mit all seinen ideologischen Deregulierungsversprechungen und der Empfehlung einer marktförmigen Organisation von Gesellschaft trotz Krise immer noch auf dem Vormarsch: nicht nur über die andauernde curriculare Vermehrung ökonomischer Schwerpunkte, sondern auch über den Rückzug des Staates aus der gesamten Schulsteuerung (Stichwort Bertelsmann und die Selbstevaluation in Schulen / SEIS). Der Vortrag, möchte ansatzweise die Bemühungen von Politik, neoliberalen WirtschaftswissenschaftlerInnen und arbeitgebernahen Thinktanks darstellen, wie der Kapitalismus über die ökonomische Bildung als Teil des “kulturellen Kapitals” (Bourdieu) im Habitus kommender Generationen verankert werden soll. Da stellt sich die Frage: Wer soll einmal die Alternativen zum ökologisch und gesellschaftlich zerstörerischen Kapitalismus denken und entwickeln?